Es gibt Musik, die läuft, und eigentlich hört sie keiner. Denn sie ist so unauffällig designed, dass sie zwar einen Raum (oder Fahrstuhl) akustisch möbliert und vielerlei Anreize zum kurzfristigen Hinhören bietet, aber – trotz oft höchstklassiger, virtuoser Soli – weder die Aufmerksamkeit bindet noch im Gedächtnis haften bleibt. Dem Pianisten und Keyboarder Jeff Lorber gelang mit "He Had A Hat" ein exzellentes Beispiel für dieses Genre. Unterstützt wurde er dabei von Bobby Colomby, einst Schlagzeuger bei Blood Sweat And Tears und mittlerweile ein ebenso begehrter wie erfahrener Produzent. Zudem garantieren Topmusiker wie die Trompeter Randy Brecker und Chris Botti, die Saxofonisten Tom Scott und Kirk Whalum, die aktuelle Bläsergruppe von Blood Sweat And Tears oder die Schlagzeuger Abraham Laboriel Jr., Vinnie Colaiuta, Dave Weckl und der Percussionist Lenny Castro die hohe musikhandwerkliche Qualität. Ein romantisches, fast sakrales "Anthem For A New America" leitet die Disc ein – ein dezentes politisches Bekenntnis gegen die derzeitige amerikanische Politik und gleichzeitig eine verklärte Vision einer friedvollen Alternative. Entspannt geht es weiter, mal eher mit Fender-, Hammond- und sonstigen Keyboardsounds, mal mit Flügelklang, aber stets weich in Watte gepackt, dabei stets den Funk-, Rock- und Latinrhythmen näher als dem Swing und trotzdem mit jazzigem Drive. Kleine Stops und ständig wechselnde Klangfarben sorgen für Abwechslung, und zwei Gesangstitel – "Grandma’s Hands" mit Eric Benet und "The Other Side Of The Heart" mit Benet und Paula Cole – unterbrechen den Fluss der Instrumentalnummern. Die Amerikaner nennen das "Contemporary Adult Music" oder "Smooth Jazz". Innerhalb dieses Genres gelang Jeff Lorber ein Werk, das keine Wünsche offen lässt. Es ist eben smooth.

Werner Stiefele, 01.09.2007

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