home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5

Salzau Music On The Water

Lars Danielsson, Christopher Dell, Nils Landgren

ACT/Edel contraire 9445-2
(63 Min., 7/2005) 1 CD

"Jazzfestival" und "Jam Session" sind zwei Jazzbegriffe, die mit viel Mythologie aufgeladen sind. Die wirklichen Situationen selber, für die sie stehen, sind jedoch oft eher ernüchternd. Festivals entpuppen sich immer wieder als müde Nummernfolgen Station machender, reisemüder Musiker, und Jam Sessions sind häufig langweilige Soli-Nudeleien, die das Schneller-Länger-Weiter demonstrieren wollen. Aber es gibt sie dennoch, die seltenen Glücksmomente, wo am Rande eines Festivals gar verwandte Seelen zueinander finden und die Begegnungen unter dem besonderen Schutz eines Engels stehen, der sprichwörtlich durch den Raum geht. Ein solcher Moment wurde auf dieser wunderbaren CD festgehalten. Nach einer langen Festivalnacht trafen sich um fünf Uhr morgens der Kontrabassist Lars Daniellson, der Vibrafonist Christopher Dell und der Posaunist Nils Landgren auf der Installation "Music on the Water" von Ilya und Vladimir Tarasov, die wie eine Art Landungsbrücke mit offener Laube in den Salzauer Schlossteich ragt, zu einer spontanen Session der ganz verhaltenen Art. Die besondere Atmosphäre des Ortes selber ist dabei hörbar, Stahldrähte durchziehen die Installation, an denen Geräte des Alltags hängen; im Wind schlagen sie immer wieder gegeneinander und erzeugen ein metallisches Klangambiente, in das sich die Laute der erwachenden Vögel mischen. In einem zärtlichen, fast melancholischen Geben und Nehmen umspielen sich die Stimmen. Das ist zu Beginn hinreißend balladesk und feiert dann - auch mit kleinen Vokalisten -tänzelnd das Anbrechen eines Sommertages. Diese schwebende Balance zwischen Melancholie und Aufbruch trägt durch die ganze Morgenstunde. Nils Landgren ist hier als großer Meister des Balladenspiels mit Mangelsdorff'schem Tiefgang zu erleben. Christopher Dell ist ein begnadeter Vibrafonist von Burton'scher Statur und Lars Daniellson gehört zu den großen warm tönenden Melomanen auf seinem Instrument, das er auch trefflich zu streichen weiß. An diesem Morgen wurde Musik im magischen Moment ihrer Entstehung erlebbar.

Thomas Fitterling, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top