N° 1353
13. - 21.04.2024
nächste Aktualisierung
am 20.04.2024
Mit dem Trompeter Tim Hagans und dem Tenorsaxofonisten Ben Schachter hat Conrad Herwig zwei Bläser-Partner gefunden, die seinem Niveau entsprechen. Dazu engagierte der Weltklasse-Posaunist den Pianisten David Kikoski, den Bassisten James Genus und den Schlagzeuger Jeff "Tain" Watts, also eine der besten Rhythmusgruppen der aktuellen Jazzszene. Kein Wunder, dass die Musik dieses Sextetts im besten Sinne kocht und brodelt, dass sich ein brillantes Solo ans nächste reiht, dass die ausarrangierten Einleitungen, Überleitungen und Schlüsse perfekt klingen. Im Gegensatz zum Trend, den akustischen Jazz um eine größere Komponente der Komposition zu bereichern, knüpft dieses Sextett an die Session-Atmosphäre der 50er und 60er Jahre an und improvisiert in bester Post-Bop-Tradition über fünf Titel aus Herwigs Ideenfundus und zwei Cover-Versionen. Dabei lassen sich die sechs fünfmal auf aberwitzig schnelle Tempi ein. Einzig "Forbidden Pool", eine Quartettnummer mit dem brillanten Tongestalter Conny Herwig als Solisten, ist eine getragene Ballade. Ansonsten ist das Tempo so hoch, dass einem sogar die in mittlerem Tempo gehaltene Latin-Version von Duke Ellingtons "A Gypsy Without A Song" langsam vorkommt. Wer den akustischen Jazz liebt, findet an den hitzigen, virtuosen Improvisationen dieses Ausnahmesextetts Gefallen.
Werner Stiefele, 01.09.2007
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