Arte Nova/BMG 74321 82849 2
(75 Min., 10/2000) 1 CD
Nichts gegen Eduardo Fernández. Der Mann aus Uruguay, der hier Bach nicht nur spielt, sondern auch selbst für sein Instrument bearbeitet hat, ist ein großartiger Gitarrist, der tatsächlich über jene stupende Technik verfügt, die man ihm gemeinhin nachsagt, und der außerdem ideenreich und eigenständig genug ist, um zu jenem interessanten und individuellen Bach-Bild zu gelangen, das man als Hörer heute von einer Neueinspielung der Lautensuiten fordert.
Doch selbst beide Qualitäten zusammengenommen reichen für mich nicht aus, um diese CD überzeugend wirken zu lassen. Zwar weiß Fernández um die historische Kunst der Verzierung, und er weiß auch, wann man Ornamente wo und in welchem Maße einsetzen darf. Doch gerät sein Spiel gerade dort, wo er verziert, allzu oft aus dem Tritt, wollen die Läufe nicht so recht fließen - was man schon deshalb nicht einer etwa mangelnden Fingerfertigkeit zuschreiben kann, weil es auch die langsamen Sätze betrifft, die Fernández ansonsten wunderbar gedankenreich und vielfarbig geraten.
Ob ich da zu mäkelig bin? Vielleicht. Ich gebe zu, dass ich Bach so schwer, so zergrübelt nicht mag, wie er hier erklingt. Dass ich seine Lautensuiten besonders dort schätze, wo sie klar sind, einfach und bescheiden. Und dass ich vor allem Barockmusik insgesamt nicht liebe, wenn sie mir deutlich macht, wie fern uns heute jene Zeit ist, indem sie manieriert, zu wenig konzentriert klingt. Ach hätte Fernández doch weniger Kunst investiert als Natürlichkeit, weniger Zierrat als blanke Essenz!
Susanne Benda, 01.12.1999
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