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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Sounds From My World

Axel Schlosser

Jazz4Ever/Sunny Moon J4E 4789
(48 Min., 10/2005) 1 CD

Die Welt von Axel Schlosser ist der Klang einer Band. Denn das Album "Sounds From My World" des Frankfurter Trompeters enthält Kompositionen, deren Tiefe und Vielschichtigkeit weit über das hinausragt, was ansonsten von Quintetten zu hören ist. Schlosser, der Saxofonist Tony Lakatos, der Bassist Arne Huber, der Pianist Rainer Böhm und der Schlagzeuger Jean Paul Höchstädter verzahnen Melodien, Begleitfiguren, Läufe und Schläge derart komplex ineinander, dass eher ein Gesamtklang und eine Erinnerung an die Interaktion als eine Solomelodie im Gedächtnis haften bleiben. Hier hat jeder etwas zu sagen - eine konsequente Umsetzung von Wynton Marsalis These, die demokratischen Grundprinzipien spiegelten sich im Jazz. Dieses Quintett bedient sich aus allen Phasen der Jazzgeschichte und verschmilzt das Ausgewählte zu einer rundum perfekten Spielart des modernen Mainstream. Nach dem einleitenden, von einem dunklen, kraftvollen Riff getragenen "Dark Passengers" wirken die folgenden Stimmungsbilder meist melancholisch und verträumt, zumal die fünf die jeweiligen, im Vordergrund stehenden Melodien eher mit langen Tönen angehen und die raschen Bewegungen in den Hintergrund legen. Selbst das hektische "Helensburgh Uphill Race", laut Schlosser die Erinnerung an einen übereilig angegangenen Spaziergang in Schottland, hat trotz der drängenden Rhythmusgruppe verweilende, von Saxofon und Trompete unisono gestaltete Momente. In "Der Falschparker" bläst Schlosser aberwitzige Läufe und Glissandi über einem pulsierenden Bass-Schlagzeug-Fundament, und "A Time For Love" sowie "Time On My Hands" sind verführerische Duos von Schlosser und Böhm. Mit "Königsbronn (Reprise)" antwortet Schlosser solo in einer überlegenen, distanzierten Haltung auf den zweiten, eher wolkenverhangen gestalteten Titel "Königsbronn". Ein Stück heißt "Zartbitter" - dieses Wort hätte auch Motto und Titel der gesamten Disc "Sounds From My World" sein können. Axel Schlossers Welt scheint - mit Ausnahme direkter Aggression - alle Facetten der menschlichen Stimmungen zu beinhalten. Selbst die hypernervösen "Conversations On ‚Via Ercole Rosa‘" bleiben trotz vielschichtiger Streitgespräche insbesondere zwischen Schlosser und Lakatos, aber auch zwischen den anderen Bandmitglieder im friedlichen Bereich. Schön, dass Axel Schlossers Welt vom Streben nach Harmonie, Individualität und Vielschichtigkeit geprägt ist.

Werner Stiefele, 01.09.2007


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