"Boi Akih" nennen die Sängerin Monica Akihary und der Gitarrist Niels Brouwer ihre wechselnden gemeinsamen Formationen. Sie sind Partner im Leben und in der Musik und geborene Holländer; Monica Akihary allerdings ist Einwanderin aus den Molukken in der zweiten Generation, und es ist dieses ethnische Erbe, das die Musik von Boi Akih thematisiert und ihren besonderen Rang ausmacht. An Sängerinnen herrscht auf der Szene derzeit fürwahr kein Mangel, und weltmusikalische Ansätze sind allgegenwärtig. Doch Weltmusik ist für Brouwer und Akihary keine gutmenschlich gemeinte Selbstbedienung im globalen Gemischtwarenladen, sondern gelebte Selbstverwirklichung. Dies wird auf diesem in Duobesetzung bei dem Paar zu Hause eingespielten Album besonders eindringlich deutlich. Monica Akihary singt ausschließlich in dem fast scathaft anmutenden, voklareichen Idiom ihres Vaters, und Niels Brouwer hat für ihre äußerst bewegliche und volle warmtönende Stimme Melodien geschrieben, die die europäischen Wurzeln ihres Schöpfers nicht verleugnen und doch intim um das molukkische Erbe wissen, das ja für sich genommen auch eine Art Weltmusik ist mit seinen Gamelan-Wurzeln und südindischen und arabischen Einflüssen. Brouwer weiß die kontrollierte Emotionalität seiner Partnerin einfühlsam mit großer, aber ganz und gar unaufdringlicher technischer Meisterschaft zu begleiten. Elf zauberhafte Miniaturen sind so entstanden. Sie beschwören magisch verhalten die spirituelle Macht der Tropen und kontrastieren wohltuend mit den säuselnden Brisen des Nordens.

Thomas Fitterling, 08.12.2007

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