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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Trio Rouge

Lucilla Galeazzi, Vincent Courtois, Michel Godard

Intuition/Alive INT 33532
(51 Min., 1/2003) 1 CD

Die Besetzung mutet an, als wolle ein Produzent im gesättigten Markt der Merkwürdigkeiten mit größtmöglicher Abgedrehtheit auffallen: ein Trio aus Sängerin, Cello und Tuba mit einem Programm italienischer Lieder traditioneller und eigener Provenienz firmiert geheimnisvoll als Trio Rouge. Doch ein Cellist vom Range eines Vincent Courtois und ein Meistertubist wie Michel Godard lassen sich nicht einfach vor einen Karren spannen - und Produzent Ralf Dombrowski ist viel zu sehr sensibler Ermöglicher, als dass er irgendeinem Karren ein Geschirr verpassen würde. Er hat vielmehr die beiden Instrumentalisten zusammen mit der italienischen Sängerin Lucilla Galeazzi beim apulischen Talos Jazz Festival entdeckt und die Gelegenheit einer Produktion freier Hand, die ihm das Intuition-Label gewährte, genutzt, die Musik dieser organischen Trio-Einheit in Frankreichs Renommier-Studio La Buissonne optimal auf CD zu bannen. Nur wer es hört, vermag es zu glauben: die Altstimme Galeazzis mit ihrem metallischem Schmelz, der etwas vom warmen bronzenen Klang von Glocken hat, dazu die vom Cello tief empfundenen Kantilenen und darunter das tieftönende Fundament von Tuba und Serpent, die klingen als hätten sie bei Bob Stewart Tanzunterricht und bei Albert Mangelsdorff geschmeidig melodiöse Beweglichkeit gelernt. All das ergibt einen überzeugenden Trio-Sound, der die Frage nach der Genre-Zugehörigkeit obsolet erscheinen lässt. Und doch - und das macht diese Musik so überzeugend - ist das gesungene Wort zuvorderst die Botschaft. Sie reicht vom Aufschrei der Partisanengesänge à la Bella Ciao bis zu ins Allgemeingültige transzendierten Betroffenheits-Canzoni. Konsequenterweise sind die Texte in Englisch, Französisch und im italienischen Original im Booklet abgedruckt. Leider ist der Abdruck nicht ganz vollständig, und die Zuordnung zum Ablauf der Titelfolge ist nicht ganz einfach. Dennoch handelt es sich bei dieser CD schlichtweg um ein Meisterwerk.

Thomas Fitterling, 01.09.2007


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