Ist dies nun die Geburt des Flamencos aus dem Geiste des Kontrabasses oder die Wiedergeburt Paganinis in Gestalt eines eher schmächtigen Franzosen, dessen Name klingt wie eins der arabesken Patterns, mit denen er seine Musik strukturiert? Jedenfalls ist dieser Renaud Garcia-Fons weit mehr als das gehaltene Versprechen, das die französische Bassszene einst mit dem Virtuosen François Rabbath machte, denn er ist nicht einfach nur der irrwitzige Magier einer unerhört virtuosen Arco-Technik, sondern einfach auch ein großartiger Organisator mediterraner und wesensverwandter Klänge aus dem Bewusstsein des Jazz. Auf Entremundo sind diese Klänge tief im Flamenco verwurzelt. Sie werden mit sonnendurchfluteter Vitalität von Garcia-Fons’ Kerntrio mit Antonio Ruiz "Kiko" an der Flamencogitarre und dem Perkussionisten Jorge "Negrito" Trasante vorgegeben. Verschiedene Gastmusiker verleihen den 11 Tracks zusätzliches Kolorit: eine Trompete, ein Saxofon, Tablas, Cymbalum, Laute, Bansuri-Flöten und anderes wirken glitzernde und flirrende Fäden in diese immer wieder aufs Neue faszinierende musikalische Textur, die mitunter bewusst auf den traditionellen, Stützgewebe schaffenden Einsatz der Tieftongeige verzichtet, die als führendes Soloinstrument allgegenwärtig, allbeherrschend und allbegeisternd präsent ist.
Thomas Fitterling, 01.09.2007
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