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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Double Step

Llibert Fortuny

Emarcy/Universal
(55 Min.) 1 CD

Märchen beginnen mit "Es war einmal". Also: Es war einmal ein junger Saxofonist, Jahrgang 1977. Der entdeckte mit sieben die Liebe zur Musik und konzentrierte sie mit elf auf das Saxofon. Mit 20 zog er aus, am Berklee College in Boston Musik zu studieren, kehrte 2001 mit dem Prädikat "Summa Cum Laude" zurück, mischte seitdem die spanische Jazzszene auf und heimste Preise ein. Seine Musik ist ebenfalls eine Referenz an dieses "es war einmal", nämlich Fusion aus der Zeit seiner Geburt. Die elf Titel des Albums "Double Step" haben so ziemlich alles, was gute Fusionnummern ausmacht: Präzision, knackige Rhythmen, überraschende Breaks, gelegentliche Tempowechsel und kurze, eingängige Themen. Die variiert Fortunys perfekt eingespieltes Quintett nach Herzenslust, wobei insbesondere der Gitarrist David Soler für soundreiche Überraschungen gut ist. Der Bassist David González hat bei den Bassisten von Miles Davis genau hingehört: Seine Begleitfiguren verändern sich ebenfalls kontinuierlich. Auch ein "es war einmal". Gute Märchen aber enden nicht mit einem Ausblick, und der ist erfreulich. Auf Alt- und Sopraninosaxofon sowie dem Bläsersynthesizer EWI bläst der Bandleader virtuose Linien – die spanischen Jazzjournalisten feiern ihn zu Recht als riesiges Talent mit Zukunft. Trotz der Traditionsbezüge entsteht eine eigene, persönliche Färbung in der Fusion. Gäste an Beatbox. Keyboards oder weiteren Blasinstrumenten ergänzen die Besetzung gelegentlich. Der erste Titel, "What The Fuck Jam Sessions", umreißt das Programm des Quintetts klar und deutlich: Hier wird nicht gejammt. Diese Band hat alle wichtigen Wendepunkte ihrer Musik präzis vorbereitet und schafft sich dadurch die Freiheit für spontane Improvisationen in den Passagen dazwischen.

Werner Stiefele, 01.09.2007


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