Die alten kubanischen Musiker haben etwas, was jungen fehlt: Gelassenheit, Grandezza, Würde. Das zeichnete Ende der 90er Jahre das Comeback von Ruben González und dem Buena Vista Social Club aus, und das prägt das Album der 88-jährigen Sängerin Graciela Perez und des 82-jährigen Conga-Virtuosen Candido Camero. Beide zählen zu den legendären afro-cubanischen Künstlern, und beider Selbstbewusstsein prägt die zwölf Titel. Candido und der Perkussionist Manny Oquendo sorgen im Team mit dem Pianisten Sonny Bravo und dem Bassisten Andy Gonzalez für einen entspannt groovenden Untergrund, und Graciela erhebt sich darüber mit geradlinigen, eindrucksvollen, sehr Text bezogen vorgetragenen Melodien. Gelegentlich mischen sich Eddie Perales mit der Flöte oder Frederico Britos Ruiz mit der Violine ein: zusätzliche Farben in einem rundum harmonischen Geschehen. Nachtclub oder Strandbar, Hotelbar oder Konzertsaal? Wer die Augen schließt, kann sich in jede dieser Umgebungen träumen, und wer tanzen will, muss nur aufstehen. Die Musik dieser Formation ist so reich an Eindrücken, dass sie an all diese Orte passen würde. In ihr lebt das Flair einer großen Ära der afro-cubanischen Musik, die Candido und Graciela seit mehr als 60 Jahren mit geprägt haben. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie auch im hohen Alter ihre Musik aufführen, berührt einen tief im Herzen.
Werner Stiefele, 01.09.2007
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