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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Olivier Messiaen

Catalogue d’oiseaux

Martin Zehn

Arte Nova / BMG 7 4321 721 222
(2/2000 - 4/2000) 3 CDs

Messiaens "Catalogue d'Oiseaux"’ ist ein Virtuosenstück innerhalb der Klaviermusik des 20. Jahrhunderts. Lagen-, Tempo- und Dynamik-Wechsel gibt es in Hülle und Fülle in diesem harmonisch wie rhythmisch ungemein komplexen Werk. Gleichwohl ist Messiaens Musik nicht knochentrocken seriell komponiert wie diejenige einiger anderer Zeitgenossen, sondern seine Notenbücher der Vogelstimmen besitzen ein im wahrsten Sinne des Wortes vielfältiges Leben. Das reicht vom Pirol über die Lachmöwe bis zur Sirene des Leuchtturms.
In der Interpretation von Martin Zehn wird dieses Leben hörbar. Man hört seinem Spiel die intensive Auseinandersetzung mit der Komposition an, vor allem hinsichtlich Messiaens akribischen Eintragungen in den Notentext, welcher Vogel, welche Landschaft und welche Atmosphäre gerade zu hören ist. Die Dynamik vom vierfachen piano bis zum vierfachen forte wird von Zehn äußerst feinsinnig und energisch herausgearbeitet. Unterstützt wurde er dabei von einer kompetenten Aufnahme- und Tontechnik, denn die Bässe schwingen lang aus, wo die Partitur dies vorschreibt und die Schärfen der höchsten Klavierlagen wurden nicht kaschiert, etwa beim Ruf des Feldschwirls in viergestrichener Höhe.
Und das ist wichtig bei diesem Werk, das aus einem - vergleichsweise unflexiblen - Instrument ganze Landschaften mit der dazugehörigen Tierwelt hervorzaubern will. Ebenso bemerkenswert an Zehns Aufnahme ist das sorgfältige Stehenlassen der zahlreichen, formal wichtigen Pausen innerhalb des ganzen Zyklus. Gerade auch diese Pausen sind wichtig, repräsentieren sie doch die immer wieder eintretende Stille der Natur, vor der sich dann die Vogelrufe und die anderen Lebenslaute abzeichnen.

Thomas M. Maier, 01.09.2007


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