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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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3-Trilogy

Vienna Art Orchestra

Emarcy/Universal 172 287 9
(215 Min., 2006) 3 CDs

Zum 30. Jahrestag seines "Vienna Art Orchestra" schuf der Bandleader Matthias Rüegg ein drei CDs umfassendes Album, das exzellente Geschichtskenntnisse mit dem Mut zu ungewöhnlichen Arrangements vereint. Mit raffiniert an die Sounds der 1950er bis 1960er angelehnten Bigbandnummern porträtiert er auf der ersten CD 13 amerikanische Stars – von Jean Farlow über Grace Kelly, Judy Garland und Josephine Baker bis zu Marilyn Monroe und Jane Mansfield. Seine Musiker swingen, sie federn im Bossa- und Latin-Touch, sie grooven, die Bläser growlen und irgendwo im Hintergrund gibt es auch mal Hammond- und Wurlitzer-Sounds. In Tutti und Soli spiegelt sich die Jazzgeschichte, die Rüegg kenntnisreich und humorvoll aufbereitet, wobei er mühelos von fetten Basie-Sounds in Kenton-Gesäusel springt, Hollywoodeleganz und ausdrucksstarke Soli vermengt, auch den R&B berücksichtigt und den Topmusikern seiner Bigband Gelegenheit gibt, mit Anklängen an alle großorchestralen Stile der Jazzgeschichte zu brillieren. Die zweite CD ist europäischen Größen gewidmet, darunter Leonardo da Vinci, Immanuel Kant, Albert Einstein und Stephen Hawking. Diese 13 Stücke leitet jeweils ein Duo ein, bevor Rüegg die Themen des jeweiligen Werkes wie "Light And Shadows" (da Vinci), "Time Is What You Feel" (Einstein) oder "Black Holes" (Hawkings) programmmusikalisch illustriert. Im Stil der europäischen Bigbandtradition swingen diese Stücke weniger. Ihre komplex arrangierten Passagen sind deutlicher als die nicht weniger vielschichtigen Tutti in den amerikanischen Nummern in den Vordergrund gerückt; andererseits enthalten sie mehr lediglich von einer Rhythmusgruppe begleitete Solostrecken, in die sich gelegentlich Zwischentutti mengen. Die Begegnung der Amerikanerinnen mit den Europäern auf der dritten CD fällt besonders spannend aus, da hier Elemente aus beiden Bereichen zu vielschichtigen Kompositionen verschmelzen. Diese alle Grenzen ignorierende Freude an ungewöhnlichen Kombinationen und grenzenlose Spiellust waren seit dem Album "Tango From Obango" die Stärke des Vienna Art Orchestra.

Werner Stiefele, 01.09.2007


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