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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Sebastian Bach

Vier Orchestersuiten (BWV 1066-1069)

Amsterdam Baroque Orchestra, Ton Koopman

Erato/Warner Classics 0630-17868-2
(77 Min., 04/1997) 1 CD

Vermutlich waren es firmenpolitische Gründe – ein anderes Label, Pressung auf eine einzige CD (damals waren es zwei) –, die den Bachexperten Ton Koopman bewogen, nach nur acht Jahren erneut die Orchestersuiten mit seinem gut zwanzigköpfigen Amsterdamer Barockorchester einzuspielen. Seine Interpretation ist zweischneidig geblieben: Manches, so die "gravierenden", langsamen Eröffnungssätze der Dritten und Vierten Suite klingt wie eine Reminiszenz an die vorauthentischen sechziger Jahre, in der etwa Karl Richter Pionierarbeit leistete – nämlich im Tempo behäbig.
Aber im Unterschied zu den weit ausholenden und dabei strahlenden Bach-Darbietungen Richters legt Koopman wenig Wert auf Festliches oder Pompöses; zudem kann das recht nebulöse Klangbild – der cembalierende Koopman ist nur aus der Ferne zu vernehmen – nicht mit den Aufnahmen authentisch-moderner Kollegen wie etwa Goebel oder Pinnock konkurrieren. Da macht auch die berühmt-berüchtigte "Air" keine Ausnahme: Trotz aller Feinarbeit gelingt es Koopman nicht, ein Gähnen ob des allzu oft Gehörten zu verhindern.
Um so attraktiver kommen die schnellen Sätze daher. Auch wenn nicht gehastet wird (wie etwa bei Goebel), so versteht man doch, warum die barocken Tanzbezeichnungen nicht mehr zum Tanzen verleiten konnten. Hier funkelt es vor dynamischen Akzenten, und auch die Pauken dürfen gar vortrefflich rumpeln. Die h-Moll-Badinierie aus der Zweiten Suite wiederum huscht ganz apart, mit allerlei Zierat und Trillerkünsten versehen, vorüber – kein Wunder: Solist auf der Flöte ist, wie auch bei einigen Kollegen Koopmans, der treffliche Wilbert Hazelzet.

Christoph Braun, 01.09.2007


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