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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Joseph Haydn

Streichquartette

Jerusalem Quartet

harmonia mundi HMC 901823
(66 Min., 4/2003) 1 CD

Haydn, der Leichtgängige? Der gemütlich-flockige, am besten beim nachmittäglichen Kaffeeplausch im heimischen Wohnzimmer zu genießende Komponist? Ein Mann also für unbeschwerte Stunden? Nicht wenige Musikliebhaber sitzen nach wie vor auf diesem Vorurteil fest wie auf einer Sandbank. Dabei würde ein kurzes Innehalten, konzentriertes Zuhören bei vielen der Haydn'schen Werke genügen, um den Sand wegzuschaufeln und den Kahn flott zu machen. Vor allem die vorliegende Aufnahme des Jerusalem Quartetts mit drei späten Streichquartetten Haydns bietet Anlass dazu.
Denn der Haydn nach 1790, also nach Ende der fürstlichen Umklammerung, wohnt nicht nur nahe der stimmführungstechnischen und dramaturgischen Vollendung, er ist auch äußerst schwierig "einfach so" hinzunehmen. Der Grund liegt in der Sache selbst: Haydns Meisterwerke, zu denen das so benannte "Lerchen-Quartett" nicht minder zählt wie "Quinten-Quartett" und "Komplimentier-Quartett" (und das trotz der grauslichen, im Grunde nichts sagenden Titel), atmen den Geist jener Strenge, ohne die Beethovens Quartettschaffen kaum möglich gewesen wäre. Die vier jungen Herren des Jerusalem Quartets entsprechen diesem schöpferischen Habit; ihre Interpretation lässt keine Manieriertheit, keine Geckereien, kaum Launenhaftigkeit, noch weniger Grenzüberschreitung zu. Leblos ist die Ausdeutung gleichwohl nicht, vielleicht hier und da eine Spur zu festgehalten. Allein, was fehlt, ist der Charme Haydns.

Jürgen Otten, 01.09.2007


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