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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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John Adams

I was Looking at the Ceiling and Then I Saw the Sky

Martina Mühlpointner, Kimako Xavier Trotman, Markus Alexander Neisser u. a., The Band of Holst-Sinfonietta, Young Opera Company Freiburg, Klaus Simon

Naxos 8.66 9003-04
(106 Min., 04/2004) 1 CD

Als John Adams mit dem amerikanischen Regisseur Peter Sellars vor fünf Jahren in Paris seine Kammeroper "El Nino" herausbrachte, traute man weder Augen noch Ohren. Mit überlaufender Emotion und elegischer Anmut wurde die gute, alte Weihnachtskrippengeschichte mit Maria und Josef in die tristgrauen Randbezirke von Los Angeles verlegt. Doch dieses Sozio-Kitschmusiktheater, für das sich Adams sogar auf Bertolt Brecht beruft, war damals tatsächlich nur ein I-Tüpfelchen. Schon 1995 hatte das Team Adams/Sellars mit dem Songspiel "I was Looking at the Ceiling and Then I Saw the Sky" sich als christliche Linke geoutet, das ein Herz für die Geschundenen und Geschlagenen hat. Und so verliebt sich irgendwo abseits in Los Angeles eine illegale Einwanderin aus El Salvador in einen schwarzen Gangster, der zum Bürgerrechtler konvertiert, während sich der Cop Mike als engagierter Streetworker entpuppt. Allein das Libretto von June Jordan ist schon kaum zu verdauen. Dass John Adams als eigentlich erfrischend querköpfiger Minimalist aber jetzt auch noch alle Ansprüche über den Haufen wirft und ein handzahmes und bleiernes Musical fabriziert, macht die zwei Stunden Spielzeit zu einer Belastungsprobe.
      Die im Booklet vollmundig aufgelisteten Namen, die vorrangig im Pop-Geschäft zuhause sind, sollen die musikalische Richtung angeben, bei der Adams wohl einen Bogen zwischen Bernsteins "West Side Story" und Frank Zappa schlagen wollte. Die Gospel- und Rock-Songs reichen allerdings an Stevie Wonder und Joe Cocker kaum heran. Dass die von Klaus Simon gegründete und geleitete Freiburger Young Opera Company mit Elan und Engagement dabei ist, muss daher leider als unnötiger Kräfteverschleiß gewertet werden.

Guido Fischer, 01.09.2007


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Beckmesser
Sehr verehrter Kritikus, Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man nicht so einen Mist schreiben. John Adams ist weltweit als einer der wichtigsten Komponisten anerkannt. Die Librettistin June Jordan gilt als bedeutende Dichterin aus der afroamerikanischen Szene. Und ich war begeistert von diesem Stück. Wenn Sie erlebt hätten, wieviel begeisterte junge Menschen der der CD-Aufnahme zugrunde liegenden Inszenierung dieses Stücks beigewohnt hatten und welch fantastische und unglaublich anspruchsvolle Partitur Adams da geschrieben hat, dann müssten Sie eigentlich aufhören, jemals wieder als Rezensent sich zu betätigen. Sorry, aber jemand muss ja mal auch den Kritiker kritisieren. Mir war grad danach. 0/10 Inhalt o/10 Relevanz. Übrigens: Die FAZ hat damals eine Hymne über das Stück und die Aufnahme geschrieben. Aber das ist ja auch ein anderes Kaliber.


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