Opus 111/Helikon OPS 30-284
(53 Min., 2000) 1 CD
Das letzte Wort von Haydn zu seinen "Sieben letzten Worten" ist dieses: Nachdem er 1785 für eine Karfreitagsmette in Cádiz sieben Adagios plus Introduktion und abschließendem "Erdbeben" (Terremoto) für Orchester komponiert hatte, ging er noch zweimal arrangierend drüber her - 1786 entstand die Fassung für Streichquartett, 1795 das vorliegende Oratorium.
Es wird am seltensten aufgeführt, weil das Personal üppig ist (außer Orchester noch ein Chor und vier Solisten), und weil der von mindestens drei Köchen zusammengerührte Textbrei eher Sodbrennen verursacht als Erschütterung. Das Presto-Erdbeben zum Beispiel kommt ohne Chor viel urgewaltiger.
Dennoch hat diese Aufnahme ihre Meriten. Christoph Spering schafft es zwar nicht ganz, den je eigenen Charakter der sieben langsamen Sätze herauszuarbeiten, es klingt relativ forsch und geradeaus, aber die Detailarbeit ist dennoch bewundernswert (z. B. in der Introduktion I und auch der zweiten, für diese Fassung hinzukomponierten), das Erdbeben kollert mächtig im geballten Blech der Haydn-Zeit. Der Chor hat zwar die undankbare Aufgabe, es zu verwässern, ist aber ansonsten sehr gut, das Solistenquartett durchwachsen. Vielleicht doch nicht ganz das letzte Wort, diese Aufnahme?
Thomas Rübenacker, 01.09.2007
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