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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Georg Friedrich Händels Oratorium “La Resurrezione” ist ein frühes Werk aus seiner italienischen Zeit. Es wurde 1708 in Auftrag gegeben vom Marchese Ruspoli, der am Mittwoch der Karwoche die Aufführung eines Passionsoratoriums von Alessandro Scarlatti in seiner Residenz ins Auge gefasst hatte und auf der Suche nach einem gewichtigen Gegenstück für den Ostersonntag war. Händels Auferstehungsoratorium wurde dann am Ostersonntag 1708 uraufgeführt und am Folgetag wiederholt, um danach in Vergessenheit zu geraten. Obwohl das Stück u. a. 1878 in Chrysanders Händel-Gesamtausgabe zugänglich gemacht wurde, tauchte eine authentische Fassung einschließlich Händels noch kurz vor der Premiere vorgenommenen Änderungen erst 1960 wieder auf. Seitdem haben sich namhafte Musiker des Werks angenommen: U. a. Ton Koopman, Marc Minkowski und Christopher Hogwood spielten es mit ihren Ensembles ein. Die vorliegende Aufnahme unter Willem de Vriend entstand im April 2002 live in Enschede.
Das Oratorium beginnt mit einem köstlichen Dialog zwischen einem Engel, der die Pforten der Hölle öffnet, um anlässlich der Auferstehung Christi das Licht des ewigen Gottes hereinzulassen; er ruft damit den verärgerten Luzifer auf den Plan, der, obwohl selbst einst ein Engel, solchem Ansinnen nicht sehr aufgeschlossen gegenübersteht. In der hinsichtlich des stimmlichen Ambitus sehr umfangreichen Partie des Luzifer brilliert der gut disponierte, wohlklingende, allerdings im Italienischen ein wenig unidiomatische Klaus Mertens; Nancy Argenta gibt einen koloraturreichen, engagierten Engel, der stimmlich geringe Ermüdungserscheinungen aufweist (die in der Alten Musik sehr verdiente kanadische Sopranistin zählt immerhin schon 45 Lenze!). Im nächsten Teil setzen sich María Cristina Kiehr als Maria Magdalena und Marijana Mijanovič als Maria, des Kleophas Weib, mit ihrer Trauer über den Kreuzigungstod Jesu auseinander: Wenn auch sein Licht schon die Hölle erleuchtet, so ist er doch für die Menschenwelt noch nicht wiedererstanden. Später tritt der Heilige Johannes hinzu und bringt seine Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen mit Christus zum Ausdruck. Der Tenor Marcel Reijans ist in dieser Partie der einzige Schwachpunkt der Aufnahme, denn seine Intonation und Interpretation leiden unter stimmlichen Unausgewogenheiten. Darüber hinaus kann die Aufnahme durchaus empfohlen werden, vor allem auch wegen der guten orchestralen Leistung.

Michael Wersin, 01.09.2007


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