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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Der 26-jährige Händel startete seine Londoner Opernkarriere 1711 sehr erfolgreich mit “Rinaldo”. Das Rezept: ein wirkungsvolles Libretto gepaart mit kraftvoller Musik und klangschönen und besinnlichen Arien, beispielsweise Evergreens wie “Lascia ch’io pianga” oder “Cara sposa”.
Die Geschichte handelt vom Religionskonflikt zwischen Christen und Moslems während eines Kreuzzugs, basierend auf Tassos “Das Befreite Jerusalem”. Zauberer auf beiden Seiten, Verwandlungen, eine Entführung bestimmen das Geschehen.
Gezaubert wurde auch bei dieser Studioproduktion, musikalisch und tontechnisch. Nur selten kann man ein so frisches Musizieren, eine so gut abgestimmte Gestaltung zwischen Sängern und Instrumentalisten erleben. Den Künstlern gelingt eine ungewöhnlich große klangliche, farbliche und dynamische Differenzierung. Möglich wurde das durch das Zusammenwirken des grandiosen Freiburger Barockorchesters, wandlungsfähiger Gesangssolisten und eines Theaterpraktikers wie René Jacobs am Pult. Besonders hervorzuheben ist die fantasievoll variierte Besetzung der Continuo-Gruppe. Die Spieler nehmen sich viele Freiheiten heraus und sorgen dadurch stets für Hochspannung, ergänzen kleinere Zwischen- und Nachspiele. Verzierungen in den Wiederholungen gibt es nicht nur jeweils in der Singstimme, sondern oft auch in der Begleitung.
Unter den Gesangssolisten besonders hervorheben ist Vivica Genaux in der (männlichen) Titelpartie mit ihrem ausdrucksstarken, technisch brillanten Mezzosopran. Auch die großen weiblichen Partien von Rinaldos Geliebter Almirena und ihrer Gegenspielerin, der Zauberin Almira, überzeugen.
In Art einer etwas gewöhnungsbedürftigen “sonic stage”, einer akustischen Bühne, entstehen akustische Inseln anstelle eines gleichmäßig über die Stereobasis verteilten Klangbildes. Die vielen Bühneneffekte werden akustisch nachgebildet, sehr eindrucksvoll sind die Entführung von Almirena und der im Ungewissen bleibende Klang der Sirenen und der Donna. Theater für die Ohren und nicht nur Händel-Liebhabern zu empfehlen!

Peter Overbeck, 01.09.2007


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