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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Karl von Ordoñez

Sinfonien

Werner Ehrhardt, l’arte del mondo

dhm/Sony 88985441852
(58 Min., 1/2017)

Das Alte Musik-Ensemble l’arte del mondo und sein Chef Werner Ehrhardt haben ein großes Herz für völlig vergessene Komponisten. So hat man im Laufe der Jahre durch bienenfleißige Archivrecherche und Aufnahmetätigkeit etwa Sinfoniker wie Johannes Matthias Sperger und Johann Franz Xaver Sterkel wiederentdeckt. Ebenfalls im 18. Jahrhundert war auch Karl von Ordoñez zuhause, von dem jetzt vier Sinfonien in einer Weltersteinspielung vorliegen. Der gebürtige Wiener hatte spanisches Blut und verdiente sich seinen Lebensunterhalt ganz ordentlich als Beamter. Ab 1758 war Ordoñez „Registrant beim niederösterreichischen Landrecht“ und zudem sogar als „überzähliger Sekretär“ angestellt. Kein Wunder, dass ihm auf diesem Posten noch genügend Zeit blieb, sich seiner wahren Passion, der Musik zu widmen. Als Geiger spielte er in diversen Ensembles sowie in der feinen Wiener „Tonkünstler-Societät“. Und natürlich juckte es Ordoñez auch kompositorisch in den Fingern. Allein über 70 Sinfonien soll er geschrieben haben. Die vier jetzt von l’arte del mondo ausgewählten Werke sind wohl allesamt in den 1770er Jahren entstanden und spiegeln perfekt den musikalischen Zeitgeschmack wider. Von furioser Attacke bis zur anmutigen Galanterie, von federleichtem Schwung bis zur zauberhaften Melodik, aus der immer auch ein wenig Volksmusikalisches durchschimmert, reicht das attraktive Ausdrucksspektrum in den zumeist klassisch proportionierten, drei- bzw. viersätzigen Sinfonien. Aus dem Rahmen fällt dagegen die D-Dur-Sinfonie mit ihren sieben Sätzen. Aber auch was sein klangfarbliches Raffinement angeht, den feierlichen Schimmer im Eröffnungs-Adagio oder das „Con Sordino“ gespielte Siciliano, ist dieses Werk vielleicht das gelungenste. Die Erstbegegnung mit diesem unbekannten Komponisten lohnt sich also – auch dank des Engagements der Musiker, denen man wie schon bei ihren Sperger- und Sterkel-Aufnahmen anhört, wie begeistert sie von ihrem neuerlichen Fund sind.

Guido Fischer, 07.04.2018


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