Nonesuch/Warner Classics 7559 79581 2
(61 Min., 10/1995, 9/1996) 1 CD
Nein, ich mag Minimal Music nicht wirklich. Eine musikalische Bewegung, die einmal als erfrischend amerikanischer Kontrapunkt zu kontinentaler Verkomplizierung kompositorischer Strukturen anhob, schien sich immer mehr einem poppigen Konsumismus anzudienen. Aber nach zehn Jahren ist es an der Zeit, Vorurteile zu überprüfen, und also habe ich die vorliegende CD mit Werken von Philip Glass nicht gleich wieder an die Redaktion zurückgeschickt.
Erste Diagnose: Weh tun darf diese Musik immer noch nicht. Aber während man sich im puristischen Minimalismus der Sechziger auf schlichteste Zusammenklänge, sozusagen auf die weißen Tasten des Klaviers (so genannte diatonische Harmonien) einigte, ist die Palette inzwischen reicher geworden: Nun räubert man auch ungeniert im Neoklassizismus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, bei Strawinski und Hindemith, und auch Bartók bleibt nicht ganz verschont.
Zweite Diagnose: Als Stimmungsmusik für Meditationssampler à la "Relax-Klassik" ist manches immer noch gut geeignet. Dritte Diagnose: Auch die vorzügliche Umsetzung der Glass-Partituren durch das Stuttgarter Kammerorchester und die Wiener Radiosinfoniker ändert nichts daran, dass ich diese Musik immer noch schnarchlangweilig finde. Wecken Sie mich in zehn Jahren wieder!
Stefan Heßbrüggen, 29.06.2000
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