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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Cheers

Franco Ambrosetti

Enja/Soulfood ENJ9655
(67 Min., 1/2017)

Eines der Fotos auf Cover und Booklet zeigt den Trompeter Franco Ambrosetti entspannt lächelnd mit einem Sektglas in der Hand, gekleidet in einen schwarzen Anzug mit Fliege, einen Orden auf der Brust. Der italienische Unternehmer, Ex-Produzent von Stahlrädern und Landungsgeschirren für die Luftfahrt, machte sich sechs Wochen nach seinem 75. Geburtstag am 10. Dezember 2016 ein ganz besonderes Geschenk: Er lud exzellente Jazzmusiker zu den Sessions vom 24. und 25. Januar 2017 in die System Two Studios in Brooklyn. Sie jammten, wie das in den Bebop-Zeiten üblich war, wobei sich die Arrangements auf Vorgaben zur Einleitung beschränkten und sich das weitere Geschehen daraus ergab. So entstanden seit den 1950ern bahnbrechende Alben. Dass Ambrosetti an jene Frühphase des modernen Jazz und den darauf folgenden Mainstream anknüpft, dass er sich an Tongebung und Phrasierung von Miles Davis orientiert, aber Chet Baker und Freddie Hubbard Spuren in seinem Spiel hinterlassen haben, ist folglich selbstverständlich.
Heiter und gelassen wirken die neun Titel, wobei Könner wie die Schlagzeuger Jack deJohnette oder Terri Lyne Carrington, der Kontrabassist Buster Williams und die Pianisten Kenny Barron beziehungsweise Uri Caine unter anderem in „Autumn Leaves“, „I’m Glad There Is You“, „Bye Bye Blackbird“ und „Someday My Prince Will Come“ die Basis für Ambrosettis weich geschwungene Linien legen. Mit den Pianisten Antonio Faraò und Dado Moroni, dem Gitarristen John Scofield und der Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington entstand eine bunte Folge weiterer Titel. In diesen hat Ambrosetti gelegentlich mit dem Altsaxofonisten Greg Osby oder dem Trompeter Randy Brecker einen zweiten Solisten neben sich. Ein wenig weckt das Album nostalgische Gefühle: Ja, so war es, als hervorragender Jazz auf Jam Sessions improvisiert wurde. Ein schöneres Geschenk als einen solch bezaubernden Rückblick kann sich ein 75-jähriger Jazztrompeter kaum machen. Nachträglich herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Cheers!

Werner Stiefele, 07.10.2017


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