home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5

Light Up The Night

Dianne Reeves

Concord/Universal 7203467
(61 Min., 8/2016)

Das Jazz-Zelt in der 1200-Einwohner-Gemeinde Marciac kann zum Hexenkessel begeisterter Fans werden. Der Sängerin Dianne Reeves gelang es am 9. August 2016, das Publikum von den ersten Tönen der Ballade „Dreams“ bis zum letzten Ton der Zugabe „Beautiful“ zu fesseln. Dazwischen brachte sie das Publikum zum Mitsingen und zu begeisterten Zwischenapplausen. Mit einer geschickten Dramaturgie und auf Druck- und Sogwirkung ausgelegten Arrangements hielt sie eine volle Stunde lang die Spannung hoch.
Entgegen herkömmlichen Bühnenkonzepten startet sie mit keinem Knaller, sondern einer getragenen Rockballade, in der ein dezentes Klavierintro über hellen E-Gitarrensounds und einen dunkel drückenden Elektrobass auf den Einsatz ihrer sofort präsenten Stimme vorbereitet. Sie artikuliert präzise, gestaltet jede Silbe, wechselt bruchlos zwischen Brust- und Kopfstimme, singt Text und freie Vokalfolgen, erhebt sich über den von Terreon Gully markierten Beat und kostet den Kontrast zu Reginald Veals voluminösem Elektrobass aus. Der wechselt für „Minuano“ zum Kontrabass, wobei Reeves den Vokalgesang weit nach vorn rückt und das Publikum zum Singen animiert, während der Gitarrist Romero Lubambo und der Pianist Peter Martin Erinnerungen an die Originalversion von Pat Metheny wecken.
Mit der Bossa-Ballade „Nine“ ruft sie sich mit Text und Scat die Zeit ihrer Kindheit wieder vor Ohren, bevor sie Wayne Shorters „Infant Eyes“ in einer wunderbaren Balladenversion vorträgt, wobei die obertonreich vibrierenden Klänge des Mundharmonikaspielers Grégoire Maret einen herrlichen Kontrast zu ihrer klaren Stimme bilden. Weite Passagen von Miles Davis‘ „All Blues“ gestalten Reeves und Reginald Veal als packendes Duett von Stimme und Kontrabass.
In den meisten anderen Stücken spielt Veal Elektrobass. Die Rockballade „Heavens“ geht sie – unterstützt von Maret und der getragen aufspielenden Band – sehr langsam und bestimmt an, und „Cloud“ wandelt sich aus einer zögerlichen Intro in eine druckvolle Fusionballade, deren üppiges Finale nach etwas mehr als neun Minuten ausgeblendet wird. In der Zugabe „Beautiful“ sucht sie nochmals den Wechselgesang mit dem Publikum: ein grandioses Finale, das den Konzertbesuchern in Erinnerung bleiben wird.

Werner Stiefele, 16.09.2017


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top