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Wenn Max seine Agathe fast nicht kriegt und vor der Entscheidung, sich das Gelingen des Probeschusses mit magischen Gewehrkugeln zu erschleichen, in Verzweiflung ausbricht – dann würde man heute vielleicht sagen: Er bekommt den Blues. Die Jazzmusiker Harald Rüschenbaum, Daniel Mark Eberhard und Andreas Kurz haben die Idee ernst genommen und Carl Maria von Webers »Freischütz« in ein swingendes Melodram mit Sprecher verwandelt. Die humorvollen Zwischentexte von Wolfgang Griep und die Improvisationen mit Boogieund Latin-Anklängen erweisen auf ihre Art dem berühmtesten Denkmal der deutschen Opernromantik (natürlich samt Jägerchor, Jungfernkranz und Wolfsschluchtszene) augenzwinkernd Respekt.
Downhill/Galileo
Monteverdis Madrigal »Zefiro torna« ist geradezu eine Steilvorlage für Jazzer: Da gibt es einen Walking Bass, eine ständig kreisende Akkordfolge und einen treibenden Rhythmus. Die Musiker um den Serpentspieler Michel Godard – darunter die Mezzosopranistin Guillemette Laurens und Jazzgröße Steve Swallow – improvisieren jedoch nicht einfach nach Monteverdis Vorlagen, sondern spiegeln sie mit eigenen Zwischenstücken, inspiriert von der Abbaye de Noirlac, wo die Aufnahmen stattfanden.
Carpe Diem/Naxos
Als Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow alias »Loriot« im August starb, trauerte Deutschland um einen seiner berühmtesten Humoristen. Loriot war ja nicht nur ein begnadeter Zeichner und der Erfinder des Männchens mit der Knollennase, er war nicht nur Sketchschreiber und -darsteller – er hatte auch ein großes Herz für die klassische Musik. Seine Versionen von »Peter und der Wolf« und »Der Karneval der Tiere« sind wohl seine schönsten Momente als Klassik-Erzähler. In der schönen Edition im Remastering gibt es erstmals auch die Texte zum Mitlesen im Booklet.
Deutsche Grammophon
Wenn die K&K Philharmoniker unter ihrem Gründer und Chef Matthias Georg Kendlinger aufspielen, dann strotzt die Musik nur so von Wiener Flair. So auch in diesem von dichter Liveatmosphäre geprägten Mitschnitt eines durch und durch mitreißenden Konzerts aus Kopenhagen. Wenn man sich die Walzer und Polkas und Märsche aus der Strauß-Feder so anhört, wird klar: Diese musikalischen Botschafter des Wiener Dreivierteltakts sind mit Herzblut am Werk!
Da Capo/Klassik
Filmmusikklassiker waren gestern. Längst feiern die Soundtracks spannender Computerspiele Triumphe. Und wenn ein Klangkörper wie das London Philharmonic Orchestra gleich 21 Tracks neu aufnimmt und zu einem Album vereint, dann ist das geradezu ein Ritterschlag für die Komponisten: Von »World Of Warcraft« bis zu den »Super Mario Bros«, von »Legend Of Zelda« bis »Final Fantasy« reichen die Themen dieser Sinfonischen Dichtungen des 21. Jahrhunderts.
X5Music Group/Naxos
Oliver Buslau, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 1 / 2012
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