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Schumanns »Dichterliebe« und »Kinderszenen«, seine »Rheinische« und sein Klavierkonzert – das sind die auch auf dem Tonträgermarkt populärsten Visitenkarten des deutschen Überromantikers. Je tiefer man aber in seinem Schaffen gräbt, umso größer wird die Anzahl an Werken, die beim Publikum immer noch nicht richtig angekommen sind. Dazu gehören das Violinkonzert und das von trüben Gemütszuständen imprägnierte Spätwerk für Klavier. Schumann 2010 – das ist daher nicht nur ein Jahr, in dem mit Festivals und Konzertreihen sein 200. Geburtstag gefeiert wird. Wenn gleich drei Labelriesen für ihre vollgepackten Schumann-CD-Boxen ihre Schallarchive noch einmal sortiert haben, kann man unter interpretatorisch zumeist exzellenten Vorzeichen Schumann so ziemlich neu kennenlernen. Pars pro Toto steht dafür bei »Schumann – The Masterworks« der Name John Eliot Gardiner mit den scharfgeschliffenen Sinfonien. Die großen Chorwerke sind bei der EMI in den Pionieraufnahmen der Düsseldorfer Symphoniker zu hören. Und die Sony spickt den Schumann-Kosmos gar mit einem musikhistorischen Bonbon – in Form der »Dichterliebe« mit Fischer-Dieskau und Horowitz.
Guido Fischer, 18.01.2014, RONDO Ausgabe 3 / 2010
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