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Wer im 19. Jahrhundert seine Klavierfinger zu Rennmaschinen hochzüchten wollte, der griff entweder zu den auf Notenlinien fixierten T orturen eines Carl Czerny oder er legte sich eines dieser Übungsgeräte zu, mit denen danach alles wie von selbst gehen sollte. Wie etwa beim »Ochydactyl« (Handhalter) des Franzosen Georges Reti. Die Finger konnten dabei mittels eines Hebels beliebig in der Höhe gedehnt und seitlich gespreizt werden. Aua!!! Solche »Hilfsmittel« zur Förderung der musikantischen Gelenkigkeit und Durchblutung sind jetzt im Geburtshaus von Georg Friedrich Händel in Halle an der Saale zu sehen. »Fleißmaschinen. Übungsapparate im Zeitalter des Virtuosentums« heißt diese skurrile Ausstellung (bis 2. 1. 2011). Und weil 2010 Schumann- Jahr ist, darf natürlich auch nicht jene »Cigarrenmechanik« fehlen, mit der Schumann seine Virtuosenfinger endgültig ruinierte.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 5 / 2010
Vor wenigen Monaten, im März, fand in Jerusalem ein Bach-Festival statt. Und aus dem fernen […]
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Das klingt nach Schumann. Die „Waldszenen“ sind ein sehr ungleichmäßiger Zyklus, dieses erste […]
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