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N° 1353
13. - 24.04.2024

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(c) Felix Broede

Neue Gesichter

Namen, die Sie sich merken sollten.

Armida Quartett: Streichquartett mit perfektem Reifendruck

Die wichtigste Vorbereitung auf ein Konzert ist die Überprüfung des Reifendrucks. Davon sind zumindest die Mitglieder des 2006 gegründeten Armida Quartetts überzeugt. Seitdem den vier jungen Musikern innerhalb eines halben Jahres zwei Mal die Reifen geplatzt sind, machen sie sich nie ohne eine entsprechende Kontrolle auf den Weg. Während des Konzertes kann die Gewinner des letztjährigen ARD-Musikwettbewerbs in der Kategorie Streichquartett dann fast nichts mehr aus der Bahn werfen. Dafür haben die Auftrittserfahrungen im Rahmen von Yehudi Menuhins „Live Music Now“-Projekt gesorgt. Eine dieser Gelegenheiten führte sie in ein Berliner Altenheim, wo eine Bewohnerin mitten in einem Haydn-Quartett zu ihrem Rollator griff und deutlich vernehmbar ausrief: „Eine Stunde war ausgemacht. Ich geh’ jetzt.“ Das war allerdings nicht der Grund, warum sie auf ihrer gerade bei CAvi erschienenen Debüt-CD auf Haydn verzichtet haben und stattdessen Werke von Ligeti, Kurtág und Bartók eingespielt haben.

Tatiana Chernichka: Katze statt Bier

Von vielen Künstlern ist bekannt, dass sie unmittelbar nach einem Konzert zuallererst ein kühles Bier zischen. Wenn Tatiana Chernichka vom Podium kommt, greift sie erst einmal zu ihrem Handy, um sich nach dem Befinden ihrer Katze zu erkundigen. Über ihre Berufswahl musste sich die 29-jährige Russin nie Gedanken machen. Wahrscheinlich wurde schon vor ihrer Geburt entschieden, dass sie Klavier spielen soll. Schließlich waren alle Frauen der mütterlichen Linie Pianistinnen. Und so setzt sie diese Tradition in fünfter Generation fort. Und das sehr erfolgreich. Die frischgebackene Preisträgerin des renommierten Brüsseler Concours Reine Elisabeth gewann schon mit zehn Jahren ihren ersten Wettbewerb und hat Klaviergöttin Martha Argerich 2011 zu der Aussage verleitet: „Ich werde mein ganzes Leben nicht mehr vergessen, was ich heute Abend von Ihnen hören durfte!“ Kein geringes Lob – aber bei Tatiana Chernichka ist es eben keine Floskel, wenn es heißt, das wurde ihr in die Wiege gelegt.

Michael Blümke, 28.09.2013, RONDO Ausgabe 5 / 2013



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