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13. - 24.04.2024

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Osten und Berlin

Alte Meister

Im Osten arbeiten sich die Festivals mit geschichtsbewussten Programmen an der großen Vergangenheit der Region ab.

Für Musikliebhaber lohnt eine Reise in den Osten der Republik schon wegen der Wallfahrtsorte der Barock-Giganten Bach und Händel. Selbst in den kleinsten Örtchen in Thüringen und Sachsen werden die Erinnerungen sorgsam gepflegt. Da Bach seiner Heimat – anders als Händel – weitgehend treu blieb, sind seine Spuren noch vielerorts zu finden: Eisenach, Arnstadt, Ohrdruf, Mühlhausen und Köthen sind nur die kleineren (Zwischen-) Stationen von Bachs Vita. Aber auch Händel und Telemann stammen bekanntlich aus dem Osten, nämlich erster aus Halle an der Saale, zweiter aus Magdeburg.
Die Thüringer Bachwochen (21. März bis 15. April) sind das größte Musikfestival Thüringens und konzentrieren sich auf Johann Sebastian Bach und die Bachfamilie an authentischen Bachstätten. Der kommende Festivaljahrgang bietet unter anderem das Orchestra & Choir of the Age of Enlightenment mit der Matthäuspassion unter der Leitung von Mark Padmore, der auch die Partie des Evangelisten übernimmt. Ferner gastieren der charismatische Cembalist Mahan Esfahani mit einem Nachtkonzert und das legendäre Bach Collegium Japan unter der Leitung von Masato Suzuki mit Bachs hoch virtuosen Hochzeitskantaten, gesungen von der Sopranistin Joanne Lunn.
Den Charme der Jugend versprüht alljährlich und nun in seiner 28. Ausgabe das Festival Kammeroper Schloss Rheinsberg (22. Juni bis 12. August). Opernnachwuchs aus aller Welt ist in diesem Jahr mit Mozarts „Così fan tutte“ (im Schlosshof), der Uraufführung von „A Bad Man’s Life“ von Marc-Aurel Floros (im Schlosstheater) und Webers „Der Freischütz“ (im Heckentheater) zu erleben.
Die traditionsreichen Händel-Festspiele (25. Mai bis 10. Juni) in Halle stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Fremde Welten“. Einen besonderen Leckerbissen für Freunde einer umfassend begriffenen historischen Aufführungspraxis verspricht die Händel-Seranata „Parnasso in festa“ im Goethe-Theater Bad Lauchstädt mit der Lautten Osten und Berlin Alte Meister Im Osten arbeiten sich die Festivals mit geschichtsbewussten Programmen an der großen Vergangenheit der Region ab. Von Regine Müller Compagney Berlin unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Katschner in der Inszenierung von Sigrid T’Hooft, die sich auf originales Barocktheater versteht.
Als Festival im Festival (Dresdner Musikfestspiele, 10. Mai bis 10. Juni) versteht sich die „Cellomania“ (10. bis 21. Mai), zu der Festival- Macher und Cellist Jan Vogler Kollegen wie Mischa Maisky, Yo-Yo Ma, Steven Isserlis, Daniel Müller-Schott und viele andere Meister des Cellos geladen hat. Das Festival „Sandstein und Musik“ (24. März bis 9. Dezember) unter der künstlerischen Leitung des Trompeters Ludwig Güttler bietet Konzerte an Orten mit besonderem landschaftlichem und architektonischem Reiz in der Sächsischen Schweiz und im Osterzgebirge. Es gastiert unter anderem das Raschèr Saxophone Quartet.
Die 27. Bachfesttage Köthen (26. August bis 2. September) stehen seit ihrer Ausgabe 2016 unter der künstlerischen Leitung des Festivalmachers Folkert Uhde, der für kraftvolle Dramaturgien und experimentelle Formate steht. Die „Köthener Kurzkonzerte“ etwa wollen auch Klassik-Anfänger anlocken.
Berlin hat sich längst zur Musikhauptstadt Europas gemausert und bietet das ganze Jahr über ein überbordendes Programm. Ein Juwel ist aber das intonations- Kammermusikfestival im Jüdischen Museum Berlin (21. bis 26. April), ein Ableger des Jerusalem International Music Festival unter der Leitung von Elena Bashkirova.
Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci (8. bis 24. Juni) widmen sich diesmal dem großen Thema „Europa“ und präsentieren unter anderem Christina Pluhars neues Balkanprojekt „All’ Improvviso Balkan“ mit Starbesetzung und Feuerwerk.
Und schließlich bietet auch das große Bach-Fest Leipzig (8. bis 17. Juni) unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner ein Festival im Festival, das unter dem Motto „Zyklen“ steht: den Leipziger Kantaten-Ring (8. bis 10. Juni).

Regine Müller, 21.04.2018, RONDO Ausgabe 2 / 2018



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