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Gold steht ihm gut: Tubist Jörg Wachsmuth (c) Dresdner Philharmonie/Marco Borggreve
Seit dem frühen Morgen 1:00 Uhr MEZ finden in Rio de Janeiro und damit zum ersten Mal in Südamerika die Olympischen Spiele statt. Und was hat es im Vorfeld nicht alles für Hiobsbotschaften und Top-Nachrichten über gedopte Russen, baufällige Sportlerunterkünfte und das grassierende Zika-Virus gegeben. Bis zum 21. August sind nun selbst die eigentlich nur über eine makellos geschnittene Wiese flanierenden Golfer auf Goldmedaillenkurs. Weltrekorde werden dagegen garantiert bei den Leichtathleten um Sprinter-As Usain Bolt purzeln. Muskelzerrungen, ausgekugelte Gelenke und Schwielen an den Händen – all diese Sportlerblessuren dürften aber ebenfalls so manche Musiker bekommen, die sich extrem hohe Ziele gesetzt haben. Passend zu den sportlichen Wettkämpfen in Rio daher hier einige der spektakulärsten musikalischen Rekordjagden aus jüngster Zeit:
1. In aerodynamisch völlige neue Galaxien schickte 2013 der Solo-Tubist der Dresdner Philharmonie, Jörg Wachsmuth, Rimsky-Korsakows Hummel auf einem Stadtfest. Vor 20.000 Zuhörern legte er auf seiner Riesentuba den „Hummelflug“ in der Weltrekord-Zeit von 53,82 Sekunden hin – was die bis dahin als Ultra-Schnellspieler geltenden Kollegen wie David Garrett zu lahmen Enten degradierte.
2. Apropos lahm bzw. langsam: wer einmal in das längste Musikstück der Welt reinhören möchte, der hat dazu in der Kirche Sankt Burchhardt in Halberstadt/Harz Gelegenheit. Dort wird seit dem 5. September 2001 John Cages Orgelwerk „Organ2/ASLSP“ aufgeführt. Und da die Spielanweisung „So langsam wie möglich“ lautet, erklingt etwa ein einziger Ton durchgehend schon mal drei Jahre – bis ein neuer angeschlagen wird. Das Ende dieser meditativ-minimalistischen Erkundung der geheimnisvollen Zeit-Räume zwischen Klang und Stille soll dann irgendwann im Jahr 2640 nach 639 Jahren sein – also noch einmal genau so viele Jahre später, wie seit dem Bau der ersten Halberstädter Orgel bis zum Beginn der Cage-Aufführung 2001 vergangen waren.
3. Als „Sinfonie der Tausend“ wurde einmal Gustav Mahlers Achte bezeichnet – angesichts der riesigen Besetzung dieser Chorsinfonie. Am 9. Juli stand zwar im Frankfurter Fußballstadion nicht Mahler, sondern u.a. Beethoven und ein Song aus „Starlight Express“ auf dem Programm. Mächtig voll wurde es aber trotzdem. Aus exakt 7548 Musikern bestand nämlich das für diesen Anlass gegründete XXL-Orchester. Und wen wundert‘s: seitdem steht man als das größte Orchester der Welt im „Guinness-Buch der Rekorde“.
4. Die zweifellos aufwendigste Aufführung von George Gershwins „Rhapsody in Blue“ gab es am 28. Juli 1984 – im Rahmen der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Los Angeles. Immerhin wurde der Gershwin-Klassiker von sage und schreibe 84 Pianisten gespielt.
Außer Konkurrenz: Die meisten Pferde auf einer Opernbühne – nämlich acht – standen wahrscheinlich bei der Uraufführung von Puccinis „Mädchen aus dem Goldenen Westen“. Mehr von solchen Opernrekorden hat übrigens Eckhard Henscheid für seinen Opernführer „Verdi ist der Mozart Wagners“ gesammelt. Unbedingt lesenswert!
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