home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Startseite · Medien · Kronjuwelen

Magazin

Schätze für den Plattenschrank

Ohr là là!

Wahrscheinlich würde Ernest Ansermet im Grab rotieren, wenn er die nicht nur positiven Schlagzeilen mitbekommen hätte, die das von ihm gegründete Orchestre de la Suisse Romande (OSR) in letzter Zeit produziert hat. Wenigstens hat gerade Jonathan Nott seinen ab Januar 2017 wirksamen Chefdirigentenvertrag bei einem Orchester unterschrieben, das 2018 seinen 100. Geburtstag feiern wird. Bis 1967 und damit in sage und schreibe 40 Jahren machte Ansermet aus dem Schweizer Orchester einen internationalen Top-Klangkörper, der sich trotz seiner qualitätsbewussten Vielseitigkeit vor allem zu einem Spezialistenensemble für die französische Musik entwickelte. Und glücklicherweise ließen der 1883 am Genfer See geborene Dirigent und sein Orchester zwischen 1952 und 1967 keinen Studiotermin aus, um einen riesigen französischen Partiturenberg abzuarbeiten. Die „French Music“- Box umfasst da en masse Debussy (u. a. „Pélleas et Mélisande“), Berlioz, Ravel und Chabrier, aber auch Offenbach, Fauré und Bizet. Und selbst die Schweizer Landsleute Arthur Honegger und Frank Martin nehmen einen gewichtigen Teil bei dieser musikalischen Zeitreise ein, bei der Ansermet und das OSR bis auf ganz wenige Ausnahmen (u. a. Francks arg pathetisch ausgepolsterte Sinfonie) zum großen Gefühl und opulenten Farbenrausch gehörig auf Distanz gingen. Dennoch ist bei aller Genauigkeit und Transparenz, die Ansermet als Verfechter von Werktreue ausweisen, gleichzeitig seine unhörbare Leidenschaft für die(se) Musik allgegenwärtig.

French Music (32 CDs)

Ernest Ansermet

Decca/Universal

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Guido Fischer, 04.06.2016, RONDO Ausgabe 3 / 2016



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Pasticcio

Der Alte und der Neue

Was macht ein Stardirigent vom Schlage eines Christian Thielemann, wenn er im Sommer plötzlich […]
zum Artikel

Pasticcio

Unter der Beobachtung Bachs

Von hoch oben schaut Bach herunter. Von einem ihm gewidmeten Mosaikfenster, das die Südseite der […]
zum Artikel

Pasticcio

Pult oder Herd?

Nachrichten und Meinungen aus der Musikwelt

Wir wussten es schon immer: Dirigentinnen müssen aussehen wie Hexe Wackelzahn, um überhaupt […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top